Die Change Kurve beschreibt sieben emotionale Phasen, die Betroffene im Rahmen eines Veränderungsprozesses typischerweise durchlaufen. Individuell kann der Verarbeitungsprozess aber auch anders verlaufen.
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Mehr InformationenDie sieben Phasen (Schock, Verleugnung, Realisieren, Trauer, Suchen, Finden, Integration) stehen für Reaktionsmuster, die typischerweise in dieser Reihenfolge erlebt werden.
Für Führungskräfte und Change-Verantwortliche ist die Change Kurve daher ein hilfreiches Modell, das die komplexen emotionalen Prozesse leichter verständlich macht und vor allem Hinweise für kompetentes Führungsverhalten geben kann.
Mit der Change Kurve die Reaktionen der Betroffenen antizipieren
Mit Hilfe der Change Kurve können die Reaktionen der Betroffenen besser antizipiert, erkannt, eingeordnet und verstanden werden. So kann man besser darauf reagieren oder präventiv die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Emotionen weniger dramatisch erlebt werden und die Phasen schneller ins Positive umschlagen.
Hinter den Emotionen, die in diesen Phasen ausgelöst werden, stehen mögliche Bedürfnisse aller Beteiligten. Wenn Führungskräfte sich dessen bewusst sind, können sie diese frühzeitig erkennen, entschärfen und/oder angemessen darauf reagieren.
Was in den einzelnen Phasen ausgelöst und benötigt wird, hat sich empirisch wie folgt gezeigt:
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Schock
Schock braucht wahrscheinlich etwas Zeit, Raum und Abstand, um die neuen Informationen zu verarbeiten. -
Verleugnung
Verleugnung braucht klare Informationen und nach John Kotter ist es hier eine Führungsaufgabe, die Dringlichkeit der Veränderung zu verdeutlichen. -
Realisieren
In der Realisierungsphase drehen sich oft viele Emotionen im Kreis. Von Frustration über Angst bis hin zu Wut spielen hier verschiedene Gefühle zusammen. In dieser Phase ist Verständnis für die Emotionen seitens der Führungskraft gefragt. Die Betroffenen suchen vor allem klare Orientierung und Sicherheit bei den Fragen: Was können wir jetzt tun? In welchem Rahmen ist das möglich? -
Trauer
Trauer braucht Trost. Der Abschied von Bisherigem ist oft auch ein Abschied von Liebgewonnenem. -
Suche
Die Suche braucht positive Verstärkung. Diese erfahren Betroffene, wenn sie konkrete Aufgaben erledigen und sich aktiv einbringen können. Auch weitere Informationen über mögliche Lösungen sind in dieser Phase hilfreich. -
Finden
Finden braucht Anerkennung. Wertschätzung für neues, positives Verhalten ist besonders wichtig, um neue Verhaltensgewohnheiten zu etablieren. Führungskräfte sollten hier sehr aufmerksam sein, um positive Verhaltensanpassungen schnell zu bemerken. -
Integration
Integration braucht das Gefühl, gemeinsam etwas erreicht zu haben. Auch wenn die nächste Veränderung vielleicht schon wieder in vollem Gange ist – gemeinsam Erfolge zu feiern und damit zu festigen, ist ein wichtiger Teil des Change-Prozesses.
Anmerkung: Andere Modelle verwenden zum Teil andere Bezeichnungen. Inhaltlich ist jedoch das Gleiche gemeint: emotionale Phasen in Veränderungsprozessen.
- Die Dauer der Phasen und die Tiefe der Täler sind bei den Betroffenen individuell unterschiedlich
- Oft beginnen verschiedene Hierarchieebenen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
- Jede Emotion ist auch Ausdruck eines Bedürfnisses.
- Führungsarbeit heißt, diese Bedürfnisse zu erkennen und angemessen damit umzugehen.
- Führungsaufgabe ist es, möglichst schnell und sicher in die Phase der Integration zu gelangen.
- Führungsaufgabe ist der kompetente Umgang mit Unsicherheit während der Change-Kurve.