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Change-Management

Widerstandsstufen im Change

Nicht jeder Widerstand ist gleich – und lĂ€ngst nicht immer irrational. Rick Maurers Modell zeigt, auf welcher Ebene Menschen sich VerĂ€nderungen widersetzen: kognitiv, emotional oder beziehungsbezogen. Wer diese Unterschiede erkennt, kann gezielter reagieren.

Teilnehmende sitzen im Kreis, Coaching-Methodenkarten und Modelle liegen auf dem Boden – gemeinsames Arbeiten an Konzepten und Prozessen.

Widerstand verstehen: Das Modell von Rick Maurer

Die drei Ebenen des Widerstands gehen auf den amerikanischen Autor und Change-Berater Rick Maurer zurĂŒck.

1. Kognitive Ebene: “Ich verstehe das nicht!” 

Widerstand gegenĂŒber VerĂ€nderung auf rationaler Ebene. Durch Zuhören, Verstehen und logische Argumentation kann auf dieser Sach-Ebene ein gemeinsamer Nenner gefunden werden.
Widerstand auf dieser Ebene ist oft ein Ausdruck von fehlenden Informationen, dem GefĂŒhl der UnvollstĂ€ndigkeit und der Teilnahmslosigkeit: „Bitte erklĂ€re es mir − ich will es verstehen!“

2. Emotionale Ebene “Ich mag des nicht!”

Es kann durchaus sein, dass VerĂ€nderungen zwar verstanden, aber trotzdem nicht gewollt sind, nach dem Motto: „Ich verstehe es zwar, aber ich bin nicht einverstanden“. VerĂ€nderungen werden oft mit Mehrarbeit, Risiko, Streitigkeiten und dem Verlust von StabilitĂ€t in Verbindung gebracht. Diese emotionale Reaktionen nehmen wir oft nicht bewusst wahr, sondern fĂŒhlen sie nur intuitiv.

3. Beziehungseben: “Ich mag dich nicht!” 

Eine dritte Form des Widerstands gegen VerĂ€nderungen ist auf der persönlichen Beziehungsebene möglich. „Ich mag Dich nicht“ oder „ich vertraue Dir nicht“ sind in diesem Falle die meist unausgesprochenen Empfindungen gegenĂŒber der fĂŒr die VerĂ€nderung verantwortlichen Person oder Personen. Vertrauen, Akzeptanz, Wohlwollen und LoyalitĂ€t sind wichtige QualitĂ€ten, die auf der Beziehungsebene dafĂŒr sorgen, dass wir einander glauben und uns gegenseitig beste Absichten unterstellen. Wenn diese QualitĂ€ten fehlen, herrscht Misstrauen, Ablehnung, Missgunst und Opportunismus.

Strategien fĂŒr den Umgang mit Widerstand

Kognitiver Widerstand: Sachlich klÀren & zuhören

  1. Erkenne in einem gemeinsamen GesprÀch die berechtigte Reaktion auf VerÀnderungen an:

    • „Du hast Recht, es ist nicht einfach zu verstehen.“

    • „Das stimmt, die Belastung im Team ist bereits hoch.“

    • „Ja, wir haben im Moment mehrere parallele VerĂ€nderungen, das ist eine Herausforderung.“

  2. Frage nach:

    • „Was genau verstehst du nicht?“

    • „Habst du vielleicht Informationen, die ich bisher noch nicht berĂŒcksichtigt habe?“

    • „Was sollte aus deiner Sicht anders laufen?“

  3. Bleibe bei deiner Kernbotschaft, sei in der Umsetzung flexibel:

    • „Die VerĂ€nderung ist aus meiner Perspektive wichtig, weil
“

    • „Was brauchst du, damit wir die Zukunft gemeinsamen gestalten können?”

Emotionaler Widerstand: GefĂŒhle ernst nehmen

Nimm dir Zeit fĂŒr ein GesprĂ€ch mit der Person im Widerstand und vergegenwĂ€rtige dich, dass dein GegenĂŒber möglicherweise in einer anderen Phase der VerĂ€nderung steckt, als du selbst. Vielleicht eine Phase der Sorge und Unklarheit, die du in diesem VerĂ€nderungsprozess auch schon durchlebt hast. Orientiere dich im GesprĂ€ch an den folgenden Punkten:

  1. Erkenne die berechtigte Reaktion an.

  2. Bedanke dich fĂŒr das Engagement.

  3. Setze den (inhaltlichen) Rahmen fĂŒr dieses GesprĂ€ch und bitte um Kooperation.

Deine Aufgabe ist es in diesem Fall, ablehnende GefĂŒhle deines GegenĂŒbers wahrzunehmen und zu respektieren – gleichzeitig kannst du jedoch vieles dafĂŒr tun, auch positive Emotionen mit der VerĂ€nderung in Verbindung zu bringen. Beispielsweise kannst du deutlich machen, dass die VerĂ€nderung zu Entlastung, Sicherheit, Klarheit und dem Gewinn von neuen Möglichkeiten fĂŒhren wird. Erarbeite diese Punkte auch in dem gemeinsamen GesprĂ€ch und bewerte gemeinsam die Vor- und Nachteile von StabilitĂ€t und Wandel im aktuellen VerĂ€nderungsprozess.

Beziehungswiderstand: Vertrauen braucht Zeit

Vertrauensvolle Beziehungen brauchen Zeit. Bleibe also insbesondere bei der Lösung dieses Widerstandes am Ball und habe Geduld.
Das Verstehen und das Lösen des Widerstandes auf dem dritten Level hat eine umfassendere QualitĂ€t als die WiderstĂ€nde auf den Leveln eins und zwei. Eine vertrauensvolle Beziehung mit gegenseitigem VerstĂ€ndnis und Respekt aufzubauen, braucht Zeit. Ein einmaliges GesprĂ€ch zur KlĂ€rung reicht oft nicht aus. Es kann jedoch der Beginn sein, die unterschiedlichen und sich gegenĂŒberstehenden Perspektiven zu verstehen. Vertrauen, Respekt und gegenseitige Verantwortung zeigen sich im GesprĂ€ch und auch in den Handlungen des Alltags.

  1. Gestalte positive und vertrauensvolle Beziehungen zu deinen Mitarbeiter*innen.

  2. Halte dein Wort.

  3. Schaffe so viel Transparenz wie möglich und erklÀre proaktiv, wenn im Change plötzlich neue und unerwartete Wendungen auftreten.

Nutze auch diese Situation, um mit der Person im Widerstand ĂŒber die Definition und Umsetzung von FĂŒhrung und Zusammenarbeit zu sprechen. Hieraus können gemeinsame Vereinbarungen, VerstĂ€ndnis und Kommunikation-Routinen fĂŒr den Alltag entstehen.