Wie du Vertrauen in Teams nicht dem Zufall überlässt
Vertrauen ist die Basis jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Doch oft bleibt der Begriff vage und schwer greifbar. Die amerikanische Forscherin Brené Brown hat sieben Elemente definiert, die Vertrauen messbar und diskutierbar machen: BRAVING – Boundaries (Grenzen), Reliability (Zuverlässigkeit), Accountability (Rechenschaftspflicht), Vault (Tresor), Integrity (Integrität), Non-Judgment (Beurteilungsfreiheit) und Generosity (Großherzigkeit).
Diese Elemente können Teams helfen, Vertrauen gezielt zu analysieren und zu stärken. Insbesondere in der Teamentwicklung, z.B. mit den “5 Dysfunktionen eines Teams” von Patrick Lencioni, kann dieses Modell helfen, Vertrauen bewusst zu gestalten.
Die 7 Elemente von Vertrauen nach Brené Brown
- Grenzen (Boundaries) – Vertrauen beginnt mit klaren und ehrlichen Grenzen. Wer klare Grenzen setzt und die Grenzen anderer respektiert, schafft Vertrauen.
- Zuverlässigkeit (Reliability) – Vertrauen entsteht durch wiederholte, verlässliche Handlungen. Es reicht nicht, einmal zuverlässig zu sein.
- Rechenschaftspflicht (Accountability) – Fehler zugeben und Verantwortung übernehmen, fördert Vertrauen in Teams.
- Tresor (Vault) – Vertraulichkeit ist entscheidend: Was besprochen wird, bleibt vertraulich und wird nicht weitergegeben.
- Integrität (Integrity) – Mut vor Bequemlichkeit: Integrität bedeutet, das Richtige zu tun, auch wenn es schwierig ist.
- Beurteilungsfreiheit (Non-Judgment) – Vertrauen bedeutet, um Hilfe bitten zu können, ohne beurteilt zu werden.
- Großherzigkeit (Generosity) – Eine wohlwollende Interpretation der Handlungen anderer stärkt das Vertrauen
Anwendung in der Teamentwicklung
Die 5 Dysfunktionen eines Teams nach Patrick Lencioni zeigen, dass mangelndes Vertrauen oft das Kernproblem ist. Teams wissen häufig nicht, wie Vertrauen aussieht oder wie es im Alltag gelebt wird.
Durch die Arbeit mit den 7 Elementen von Brené Brown können Teams ihre individuellen Vorstellungen von Vertrauen zusammenbringen und konkretisieren:
- Reflexionsrunde: Jedes Teammitglied beschreibt eine Situation, in der es Vertrauen erlebt oder vermisst hat.
- Clusterbildung: Welche der sieben Elemente spiegeln sich in den Erlebnissen wider?
- Handlungsableitung: Wie können wir als Team diese Elemente bewusster leben?
Praxisbeispiel
In einem mittelständischen Unternehmen arbeitet ein Team an einem neuen Projekt. Die ersten Meetings verlaufen stockend, weil sich niemand traut, Schwächen oder Fehler einzugestehen. Die Teamleitung nutzt das BRAVING-Modell, um über Vertrauen zu sprechen:
- Klare Grenzen werden definiert: Wer übernimmt welche Aufgaben?
- Zuverlässigkeit wird betont: Jeder hält Zusagen ein.
- Rechenschaftspflicht: Fehler werden offen angesprochen und als Lernchance genutzt.
- Der Tresor wird gestärkt: Vertrauliche Informationen bleiben intern.
- Integrität wird gefördert: Das Team entscheidet sich bewusst für eine ehrliche Kommunikation.
- Beurteilungsfreiheit: Kritik wird konstruktiv geäußert.
- Großherzigkeit: Im Zweifelsfall gehen die Teammitglieder vom guten Willen des anderen aus.
Reflexionsfragen für Teams
- Wo haben wir in unserem Team Vertrauen erlebt bzw. vermisst?
- In welchen Situationen waren Grenzen, Zuverlässigkeit oder Integrität besonders spürbar?
- Welche konkreten Verhaltensweisen können wir im Alltag verankern, um Vertrauen zu stärken?
Zusätzliche Ressourcen
- Brené Brown: “The Anatomy of Trust” (YouTube-Video)
- Patrick Lencioni: “The Five Dysfunctions of a Team” (YouTube-Video)
- The 7 Elements Of Trust – Mindbodygreen (Blog-Beitrag)
Diese Toolbox hilft Teams, Vertrauen nicht nur als abstrakten Begriff zu verstehen, sondern als konkretes Verhalten im Alltag zu leben.