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Mehr InformationenZiel des Pacings ist es, das Bedürfnis und die Logik des anderen zu verstehen und wertzuschätzen und gleichzeitig das eigene Bedürfnis und die eigene Logik anschlussfähig zu vermitteln, um im Idealfall eine Zielgemeinschaft zu bilden.
Pacing bedeutet nicht, dass ich die Gedanken, Meinungen oder Haltungen meines Gegenübers übernehme, sondern dass ich sie respektiere und meine Gedanken, Meinungen und Haltungen als Ergänzung anbiete, um gemeinsam das Beste zu finden.
Als Technik ist Pacing vor allem auch bei emotional stark engagierten Gesprächspartnern hilfreich, denn es schafft zweierlei:
- Die emotionale Seite wird ernst genommen und in ihrer Grundintention gewürdigt.
- Auf der Sachebene wird eine Perspektiverweiterung oder ein Perspektivwechsel ermöglicht.
Pacing in der Kommunikation anwenden
Wenn mein Gegenüber sich beschwert, eine ablehnende Haltung einnimmt oder gar wütend ist, dann gibt es in seiner Welt einen Anlass für dieses Gefühl. Unabhängig davon, ob man diesen Anlass selbst so sieht – in der Welt des Gegenübers gibt es ihn..
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1. Schritt: ZuhörenDeshalb besteht der erste Schritt des Pacing darin, interessiert, geduldig und verständnisvoll zuzuhören, um den Grund, den Hintergrund für die Emotion des anderen zu erfahren.
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2. Schritt: PacenPacen bedeutet, Verständnis für die empörte, beleidigte, verletzte Seite des Gegenübers zu zeigen. Statt zu sagen: „Es gibt doch gar keinen Grund“ sagt man hier: „Ich verstehe, dass du offensichtlich einen guten Grund hast, dich so zu fühlen“ oder „Wenn ich mich so fühlen würde wie du, dann würde ich mich wahrscheinlich auch so fühlen wie du.“ Dies funktioniert nur, wenn es ehrlich gemeint ist und authentisch empfunden wird.
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3. Schritt: PerspektivwechselNachdem Verständnis gezeigt wurde, ist es nun wichtig, einen Unterschied in der aktuellen Perspektive zu machen. Dies sollte nie durch ein ABER, sondern immer durch ein UND geschehen. Z.B. “Wenn ich dir so zuhöre, kann ich gut verstehen, dass dich das ärgert. UND gleichzeitig… …frage ich mich, ob xyz nicht auch möglich wäre… …sehe ich aus meiner Rolle heraus auch andere Punkte… …würde ich gerne mit dir über andere Möglichkeiten sprechen, wie wir die Situation gemeinsam lösen können…”
Der Western als Metapher für Pacing
Gunther Schmidt vom Mitlon Erickson Institut erklärt Pacing mit der Geschichte eines Westerns. In einem guten Western wird irgendwann die Postkutsche überfallen. Die Pferde gehen durch, der Kutscher fällt tot in den Sand, die Jungfrau schreit und alle zusammen rasen auf den Abgrund zu.
Jetzt kommt natürlich der Held – und der stellt sich nicht einfach in den Weg und versucht, die Pferde vom Abgrund wegzuargumentieren – er reitet erst einmal neben den Pferden her, gemeinsam auf den Abgrund zu.
Er nimmt die gleiche Geschwindigkeit, die gleiche Pace auf. Und erst dann springt er vorsichtig über und ändert langsam die Richtung.
Übersetzung auf Kommunikationsebene:
In die gleiche Richtung und mit der gleichen Geschwindigkeit zu gehen, bedeutet zunächst, die Situation des anderen wirklich zu verstehen.
- „Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich wahrscheinlich genauso fühlen.“
- „Wenn ich diese Logik nachvollziehe, komme ich zu ähnlichen Ergebnissen.“
Das Überspringen erfolgt dann durch ein „und“ (ein „aber“ wäre ein ein Sprung daneben).
Die langsame Annäherung erfolgt nach dem „und“ durch einen Unterschied, z.B. in Form einer neuen Information oder einer neuen Seite:
- „Und…gleichzeitig denke ich…”
- „Eine andere Seite in mir sagt…”
- „Ich habe das Gefühl, dass außerdem auch xyz…“
Das bedeutet natürlich nicht, dass die eigenen Argumente besser sind – Pacing ist nur wichtig, um emotionale Überlastung abzufedern und Flexibilität in die Interaktion zu bringen.