Drei unerwartete Perspektivwechsel, um das Jahr 2020 in wertvoller Erinnerung zu halten
âEndlich ist 2020 vorbeiâ trĂ€llert mir eine Stimme aus meinem Handy entgegen. Kam gerade per WhatsApp und jetzt sehe ich animierte Bilder, die Szenen aus 2020 nachstellen. Endlich vorbei? Ist damit 2021 jetzt schon besser? Ist ab dem 01.01. auf magische Weise alles toll und wir vergessen ganz schnell ein komplettes Lebensjahr?
Aus unserer Perspektive als Coaches wissen wir: RĂŒckblicke lohnen sich! Und es lohnt sich, genau hinzuschauen. Wir er-leben unser Leben immer unter dem Einfluss der aktuellen Geschehnisse und da gab es in 2020 viel BedrĂŒckendes, Beklemmendes und kaum zu Fassendes. Die vielen Negativmeldungen verzerren allerdings den Blick auf das groĂe Ganze, auf die 366 tatsĂ€chlich erlebten Tage in diesem Schaltjahr.
Perspektivwechsel 1: Das Drehbuch in der dritten Person
Im ersten Perspektivwechsel geht es um die Geschichte, die du ĂŒber dieses Jahr erzĂ€hlst.
Die SchlĂŒsselfrage lautet: âWas hat dieser groĂartige Protagonist in diesem Film erlebt?â
Setze dich dazu am besten vor eine groĂe weiĂe Wand â deine Leinwand fĂŒr deinen Film. Vielleicht sitzt ein Kollege, dein Partner oder nur eine fiktive Person neben dir und ihr blickt gemeinsam auf die Wand. Egal, wer es ist: ErzĂ€hle von deinem Jahr 2020, als wĂ€re es ein Film.
Berichte dabei nicht in der Ich-Perspektive, sondern erzĂ€hle von dir selbst in der dritten Person. Also statt âIch habe im Januar eine Reise gemachtâ, sagst du: âDie Hauptperson hat im Januar eine Reise gemachtâ. Beschreibe das Jahr mit dieser Methode. Beschreibe alles, was dazugehört und was du siehst. ErklĂ€re, wie es der âHauptpersonâ in den unterschiedlichen Situationen ging. Vielleicht schreibt dein Nachbar die wertvollsten Geschichten mit: das Drehbuch fĂŒr 2020.
Perspektivwechsel 2: Im Regie-Sessel
Im Regie-Raum unserer Erinnerungen geht es um Bilder, Töne und Stimmungen. Im Coaching sprechen wir von âSubmodalitĂ€tenâ. Auf unserem inneren Regie-Sessel schieben wir die Regler hin und her und verĂ€ndern damit die Perspektiven, Ausleuchtung, Toneffekte und Farben:
Frage 1:
Erinnere dich einmal an positive Erlebnisse aus 2020 zurĂŒck. Was geschieht, wenn du diese in deiner inneren Vorstellung etwas gröĂer und prĂ€senter machst?
Frage 2:
Welche Elemente aus 2020 sind aktuell vielleicht etwas aufgeblĂ€ht? Was geschieht, wenn du diese etwas kleiner machst und in den Hintergrund rĂŒckst?
Frage 3:
Was geschieht, wenn du âdunkle Zeitenâ im Nachhinein etwas aufhellst? Findest du dann eventuell positive Details?
Frage 4:
Welche Farben verbindest du mit deinen positiven Erinnerungen? Was geschieht, wenn du etwas von diesen Farben ĂŒber das ganze Jahr verteilst?
Frage 5:
Wie sieht es aus mit Bewegung und Dynamik in deinen Erinnerungen an 2020? Steht das Jahr in deiner Vorstellung still? Drehen sich einzelne Phasen wie ein Karussell? Scheint das Jahr zu schnell, zu langsam verlaufen zu sein? Spule in deiner Erinnerung noch einmal zurĂŒck zu den schönen Momenten und erlebe diese mit Genuss neu. Falls es zĂ€he Phasen gegeben hat, lass sie in der Erinnerung schneller laufen. Spiele mit dieser Dynamik in deinem JahresrĂŒckblick. Welches Tempo passt fĂŒr dich zu den einzelnen Phasen?
Perspektivwechsel 3: 2020 mit anderem Hauptdarsteller
Zum Abschluss laden wir dich zu einer ganz anderen Perspektive ein: Stell dir vor, der Hauptdarsteller in diesem Jahr wÀrest du selbst als Kind gewesen. Vielleicht im Alter irgendwo zwischen 3 und 7 Jahren.
Frage 1:
Was hÀttest du Interessantes, Spannendes gelernt? Was hÀtte deine Neugierde geweckt?
Frage 2:
Welchen liebevollen und wertvollen Rat hÀttest du als erwachsener Mensch diesem Kind gegeben?
Frage 3:
Welchen liebevollen und wertvollen Rat kann dieses Kind dir geben?
Wenn du den Text und die Fragen aufmerksam gelesen hast, wirst du wahrscheinlich schon gespĂŒrt haben, dass sich etwas verĂ€ndern kann in unserer Wahrnehmung und in der Bedeutungs-Gebung fĂŒr das vergangene Jahr.
Diese drei Perspektivwechsel helfen, die Vergangenheit mit unerwarteten Fragen zu durchforsten und spannende und wertvolle Erkenntnisse fĂŒr die nĂ€chsten Jahre mitzunehmen. Sie helfen dir, den Blick zu weiten auf die vielen kleinen und wichtigen Ereignissen, die vielleicht durch die groĂen Themen etwas untergehen âŠ
Wenn du intensiver mit diesen Methoden arbeiten möchtest, dann nimm dir an einem ruhigen Tag die passende Zeit an einem angenehmen Ort und gehe die drei Perspektivwechsel aufmerksam durch. Notiere deine Antworten, erzĂ€hle FreundInnen davon. 2020 ist nicht einfach vorbei â es kann in deinen wertvollen Erinnerungen ein wichtiger Teil deiner Lebensgeschichte sein.