Power Dynamics

Macht- und Kraftdynamiken verstehen und gestalten

Power Dynamics beschreibt, wie Macht in sozialen, beruflichen oder organisatorischen Beziehungen verteilt, ausgeübt und wahrgenommen wird. Diese Dynamiken beeinflussen Kommunikation, Entscheidungsprozesse und zwischenmenschliche Beziehungen oft unbewusst. Ziel ist es, diese Dynamiken bewusst wahrzunehmen und konstruktiv zu gestalten.


Schlüsselaspekte der Power Dynamics

Macht kann aus unterschiedlichen Quellen stammen:

  • Legitime Macht: Basiert auf einer formellen Position oder Rolle (z. B. Vorgesetzte, Regierung).
  • Expertenmacht: Resultiert aus spezifischem Wissen oder Fähigkeiten (z. B. Fachexperten).
  • Beziehungsmacht: Resultiert aus Netzwerken, Loyalität oder Einfluss (z. B. soziale Beziehungen).
  • Charismatische Macht: Resultiert aus Persönlichkeit, Überzeugungskraft und Auftreten.
  • Belohnungs- und Bestrafungsmacht: Die Fähigkeit, Belohnungen zu gewähren oder Sanktionen zu verhängen.

Power Dynamics entstehen oft durch ein Ungleichgewicht in den Machtverhältnissen und durch asymmetrische Beziehungen:

  • Hierarchische Macht: In Organisationen, wo Vorgesetzte über mehr Macht verfügen als Mitarbeitende.
  • Soziale Machtunterschiede: In Beziehungen, bei denen eine Person mehr Einfluss hat, z.B. in Lehrer-Schüler- oder Arzt-Patienten-Beziehungen.

Macht als dynamisches System

Macht ist nie statisch; sie wird ständig ausgehandelt, verändert und neu verteilt.

  • Ein Machtverhältnis kann durch Kommunikation, Verhalten oder äußere Umstände (z.B. eine Beförderung) beeinflusst werden.
  • Machtverhältnisse können stabilisierend oder destabilisierend wirken, je nachdem, wie sie wahrgenommen und genutzt werden.

Positive und negative Aspekte der Power Dynamics

  • Positive Aspekte:
    • Klare Machtstrukturen können Effizienz und Stabilität fördern und Orientierung bieten (Berechenbarkeit/Vorhersehbarkeit/Verlässlichkeit).
    • Macht kann genutzt werden, um positive Veränderungen zu bewirken oder Konflikte zu lösen.
    • Empowerment: Menschen können ermutigt werden, Verantwortung zu übernehmen.
  • Negative Aspekte:
    • Machtmissbrauch kann zu Unterdrückung, Manipulation oder Ausgrenzung führen.
    • Machtungleichgewichte können Innovationen hemmen, Angst fördern oder das Vertrauen zerstören.
    • “Silent Sabotage”: Wenn Mitarbeitende oder Gruppen passiven Widerstand leisten, weil sie sich machtlos fühlen.

So kannst du es in Coaching, Training & Moderation anwenden

  • Coaching: Durch gezielte Reflexionsfragen können Coachees ihre eigene Machtposition erkennen und bewusster nutzen. Zum Beispiel:: “Welche Machtquellen stehen dir zur Verfügung und wie setzt du sie ein?”
  • Training: Durch die Reflexion der Verantwortungsbereiche und Rollenverteilung in einem Team, können implizite Machtstrukturen erkannt und alternative Optionen der Zusammenarbeit zu entwickelt und trainiert werden. So lernen die Teammitglieder, Einfluss bewusst und fair anzusprechen und auszuüben.
  • Moderation/Mediation: In Teamsitzungen oder Konfliktgesprächen kann die Moderation darauf achten, dass Machtasymmetrien ausgeglichen werden, indem z.B. weniger gehörte Stimmen bewusst gestärkt werden.
Durch die bewusste Auseinandersetzung mit den Machtstrukturen in einem Team, kann ein Team die funktionale Zusammenarbeit entwickeln.

Praxisbeispiele

  • Führung: Ein Teamleiter erkennt, dass seine Entscheidungsweise als autoritär wahrgenommen wird und Innovationsprozesse blockiert. Er beginnt, verstärkt partizipative Elemente einzuführen.
  • Konfliktmanagement: Zwei Mitarbeitende befinden sich in einem Machtkampf. Durch eine Reflexion ihrer Machtquellen (Fachwissen vs. Netzwerke) finden sie zu einer ausgewogeneren Zusammenarbeit.
  • Diversity & Inklusion: Eine Organisation erkennt unbewusste Machtstrukturen, die bestimmte Gruppen benachteiligen, und setzt Maßnahmen für eine gerechtere Machtverteilung um.
  • Selbstführung/laterale Führung*: Durch Reflexion der unterschiedlichen Machtquellen und -verteilung im sozialen System erweitere ich proaktiv meinen Einflussbereich und meine Handlungsoptionen.

 

(*Laterale Führung: Führung ohne hierarchische Autorität, basierend auf Kooperation, Einflussnahme und Überzeugung. Besonders nützlich in Organisationen, in denen Abteilungen unabhängig arbeiten, aber gemeinsame Ziele erreichen müssen. Diese Führung basiert auf Vertrauen, Kommunikation und dem Aufbau von Netzwerken, um Mitarbeitende ohne direkte Weisungsbefugnis)

Individuelle Beratung

Wir beraten dich gerne persönlich − schildere uns deine Situation, wir helfen dir gerne und sofort.

Online Kurs − virtuelle Führung

Online Kurs − Hybrides Arbeiten