6 Grundsätze des Accelerated Learnings

Die sechs Grundsätze des Accelerated Learning (auch sechs Trümpfe genannt) zeigen dir, wie du Wissen so vermitteln kannst, dass es von den Lernenden optimal aufgenommen wird, lange verfügbar bleibt und schnell wieder abgerufen werden kann.

Stell dir ein Kartenspiel vor. In fast jedem Kartenspiel gibt es eine Farbe oder ein Muster, das alle anderen Karten übertrifft – die sogenannte Trumpfkarte, mit der man das Spiel gewinnt.

Auch in Sharon Bowmanns Modell zum Lernen gibt es diese Trümpfe.

Sie beschreibt, dass es im „Spiel des Lernens“ auch bestimmte Strategien oder Methoden gibt, die andere übertrumpfen. Sie nennt diese Methoden „gehirnwissenschaftliche Prinzipien“. Wer sie anwendet, hat gegenüber anderen Lernmethoden immer einen Trumpf im Ärmel.

  1. Bilder stechen Worte
    Unser Gehirn kann sich fast unbegrenzt viele Bilder merken. Wenn wir also Bilder zu Wörtern liefern, machen wir es unserem Gehirn viel leichter. Anstatt sich die Teile wie Räder, Karosserie, Sitze, Kofferraum usw. alle einzeln zu merken, fällt es unserem Gehirn viel leichter, sich das Auto als Ganzes vorzustellen und zu merken. Nimm dir also vor deinem Unterricht / Workshop / Seminar die Zeit, Fotos, Videos oder Szenarien zu sammeln, die für deine Lernenden relevant sind und gib ihnen Zeit, ihre eigenen Metaphern oder kleinen Bilder zu kreieren.
  2. Sprechen sticht zuhören
    Wenn wir miteinander sprechen, verarbeiten wir das Gelernte mehrmals. Zuerst hören wir die Information. Dann denken wir darüber nach. Und als drittes fassen wir die Information in eigene Worte, um sie unserem Gesprächspartner mitzuteilen.
  3. Bewegung sticht sitzen
    Dass Bewegung gut tut, weiß jedes Kind. Biologen und Hirnforscher haben es wissenschaftlich bewiesen: Jede Art von Bewegung erhöht den Sauerstoffgehalt im Gehirn. Und mehr Sauerstoff im Gehirn bedeutet mehr Lernfähigkeit.
  4. Schreiben sticht lesen
    Beim Schreiben werden mehrere Sinneskanäle gleichzeitig angesprochen, was sich positiv auf das Lernen auswirkt. So wird zum Beispiel im Gegensatz zum Lesen nicht nur der visuelle Kanal aktiviert, sondern auch der taktil-kinästhetische (Bewegungs- und Tastkanal). Hinzu kommt, dass wir z.B. Notizen meist in unseren eigenen Worten formulieren, wenn wir etwas aufschreiben, und uns diese oft besser einprägen können als die Worte anderer.
  5. Kürzer sticht länger
    Ähnlich wie bei Bildern können wir unserem Gehirn helfen, effektiver zu arbeiten, indem wir es mit kürzeren Häppchen füttern. Das erreichen wir, indem wir Informationen in kleinere Segmente aufteilen. Zum Beispiel können wir uns eine lange Einkaufsliste besser merken, wenn wir sie in kleine Kategorien wie Obst, Gemüse, Aufstriche, Getränke, Hygiene usw. aufteilen. Dasselbe gilt für die Aufnahmedauer. Versuche, den Inhalt in kleine Abschnitte von ca. 20 Minuten aufzuteilen und dazwischen immer wieder Raum für kurze Bewegungs-, Sprech- oder Schreibpausen zu lassen.
  6. Anders sticht gleich
    Kannst du dich an einen Vortrag erinnern, bei dem der/die Vortragende immer die gleichen Folien verwendet hat oder immer auf die gleiche Art vorgetragen hat? Wie lange konntest du zuhören, bis dein Gehirn abgeschaltet hat? In der Regel nicht sehr lange. Denn irgendwann ignoriert unser Gehirn das Gleiche, Routinierte, Vorhersehbare. Erst wenn ein neuer oder stark emotionaler Reiz hinzukommt, wird unser Gehirn wieder aufmerksam und bereit, mitzumachen. Versuche also, das Muster immer wieder zu unterbrechen, um das Gehirn aktiv zu halten.

Die Idee dieser 6 Trümpfe stammt von Sharon Bowmann aus dem Buch Training From the Back of the Room!

Quellen

  • Eric Jensen, Brain-Based Learning (2000)
  • Jay Cross, Informal Learning (2007)
  • John Medina, Brain Rules (2008)
  • Patricia Wolfe, Brain Matters (2001)

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