Im Gegensatz zu linearen Ursache-Wirkungs-Ketten, sind komplexe Entwicklungen oft zyklisch. Die systemische Schleife liefert gute Orientierung für solche iterativen Prozesse unter Ungewissheit.
Das ist das Tool
Die systemische Schleife ist ein Werkzeug, um in ungewissen und unklaren Situationen weiterzukommen und flexibel auf situative Änderungen zu reagieren. Die systemische Schleife kann begleitend zu linear geplanten Veränderungsprojekten eingesetzt werden. Eine offene und neugierige innere Haltung ist die beste Voraussetzung zur Anwendung.
Menschliches Verhalten und zwischenmenschliche Interaktionen sind komplex und nicht eindeutig. Darum kann auch die Beobachtung nach Durchlaufen der Schleife überraschend sein.
Auch bei überraschenden Reaktionen ist eine offene Haltung hilfreich, um in die nächste Schleife zu starten.
So kannst du es anwenden
Beobachtungsphase
Achte auf deine Sinne − interpretiere noch nicht, versuche Vorurteile zu vermeiden, bewerte noch nicht, triff keine vorschnellen Entscheidungen. Frage nach. Achte auf Projektstatus, Arbeitsergebnisse, das Verhalten und die konkreten Aussagen von Personen.
Analysephase
Suche die Hintergründe und Ursachen zu deinen Beobachtungen. Frage nach, achte auch auf Zwischentöne. Stelle Skalierungsfragen, nutze ggf. SWOT-Analyse, Stakeholder-Analyse oder sonstige Tools und Modelle, um ein klares Bild zu zeichnen.
Hypothesen erstellen
Versuche, schlüssige Erklärungen für die Situation und für mögliche Lösungen zu finden. Welche Ursachen könnten hinter dem beobachteten Verhalten stehen? Welche Einflussmöglichkeiten und Handlungsoptionen habe ich? Mit welcher Intervention kann ich den Change am besten unterstützen? Welche Nebenwirkungen könnte die Intervention haben?
Planungsphase
Auch bei unvollständiger Information und unklarer Lage: Was ist aktuell der bestmöglich Plan? Was wäre ein sinnvoller Schritt in die richtige Richtung? Plane konkret, aber nicht langfristig. Ein bis zwei Wochen, manchmal auch nur Tage oder Stunden sind ein sinnvoller Planungshorizont in diesem Modell.
Umsetzung
Setze deinen Plan um. Mit Klarheit und Empathie, das heißt, achte auf die sachliche und die emotionale Ebene.
Beobachtung der Ergebnisse
Hier schließt sich der Kreis. Die Beobachtung ist das Ende einer Phase und der Beginn der nächsten Iterations-Schleife. Sei vor allem offen für unerwartete Ergebnisse. Auch Fehlschläge sind wertvoll. Schnell scheitern, schnell lernen und dann in der nächsten Schleife auf dem Wissen aufbauen, das ist der Nutzen dieses Modells.